Eine seltsame Situation: Menschen, die einer überwiegend sitzenden Tätigkeit nachgehen, haben heute immer noch in ähnlichem Umfang Rückenbeschwerden wie vor 25 oder 30 Jahren. Vielleicht sogar mehr. Es ist weiterhin die häufigste Ursache für betriebliche Fehlzeiten. Und das, obwohl es seit diesen 30 Jahren sehr gute Rückenschulkonzepte gibt. Und darüber hinaus stehen ebenso seit vielen Jahren immer bessere ergonomisch wirksame Arbeitsmittel zur Verfügung. Wieso wird dennoch der Arbeitstag vieler Menschen nicht deutlich rückenfreundlicher?

In der Praxis ist es tatsächlich so, dass in der Regel nur einer der beiden Wege beschritten wird: Entweder werden die Arbeitsmittel – die Verhältnisse – verbessert, oder aber die Veränderung des Verhaltens der Menschen hin zu rückenfreundlichem Arbeiten steht im Fokus.

Nach Ansicht der meisten Fachleute, die sich mit der Rückengesundheit befassen (z.B. Mediziner, Physiotherapeuten, Bewegungsexperten) ist es bei weitem effektiver, beide Ansätze zu kombinieren, als sie getrennt einzusetzen. Erfolgt genau zu dem Moment, an dem die Arbeitsmittel verbessert werden, auch ein Verhaltenstraining, ist der Mehrwert für den Rücken des Nutzers deutlich höher als die Summe der beiden Einzelmaßnahmen. 

Ein simples Beispiel: Erhält ein Mitarbeiter für seinen Arbeitsplatz (erstmals) einen elektromotorisch höhenverstellbaren Schreibtisch, führt dies leider meist nicht dazu, dass er auch tatsächlich oft zwischen Sitzen und Stehen wechselt. Sein Rücken profitiert also fast gar nicht von der Veränderung, denn genau dieser häufige Wechsel wäre das, was ihm guttut. Wird der Mitarbeiter jedoch im Moment der Lieferung des neuen Tisches geschickt motiviert, die neu erhaltenen Vorteile auch zu nutzen, also u. a. die Tischhöhe möglichst oft zu verstellen, dann wird seine Arbeitssituation für ihn tatsächlich rückenfreundlicher. Und erst dann.

Aus diesem Grund sollte der Erwerb von ergonomischen Bürostühlen und -tischen grundsätzlich mit einem Verhaltenstraining gekoppelt sein. Manfred Benke von Leben in Bewegung bietet genau dazu eine passgenaue Einzelplatz-Ergonomieberatung an. Dabei wird zunächst das Gesundheitsbewusstsein des Mitarbeiters wird durch wohldosierte Information „geöffnet“. Dies beinhaltet die optimale Einstellung des Bürostuhls und der Tischhöhe, die Monitorausrichtung, die Positionierung der Tastatur, der Umgang mit der Maus und andere individuelle Anpassungen. Der Mitarbeiter wird sich vor allem dann rückengerechter und insgesamt „gesunder“ verhalten, wenn er über Wissen dazu verfügt und dieses mit positiven Erfahrungen verknüpft ist. Es wird beim Mitarbeiter gezielt die Wahrnehmung angeregt, sowohl des eigenen Körpers, als auch der Umgebungsfaktoren. Darüberhinaus werden konkrete Verhaltensänderungen herbeigeführt. 

Ziel ist ein „bewegtes, bewusstes und abwechslungsreiches Sitzen“. Elementar wichtig dabei ist, dass die Maßnahmen, die zum Einsatz kommen, beim Mitarbeiter Freude entstehen lassen. Nur so wirken sie nachhaltig. Deshalb fließen bei einigen Lösungen auch gezielt Elemente aus Life Kinetik® (Gehirntraining) und aus der „Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion“ mit ein.

Die Resonanz von Seiten der Auftraggeber und auch der Mitarbeiter selbst ist durchgehend sehr positiv. Nutzbar ist das entstehende Momentum dabei in unterschiedlichen Situationen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist folgendes: 

Man kann die Verhaltensprävention sehr gut dann einzusetzen, wenn Mitarbeiter zwischen zwei neuen Stühlen mit unterschiedlichem ergonomischem Konzept entscheiden dürfen: Beide zur Wahl stehenden Stuhlmodelle werden an den Arbeitsplatz des Mitarbeiters geliefert. Die Charakteristika jedes Stuhls werden erläutert und demonstriert. Nach exakter Einstellung für den Mitarbeiter erfährt dieser zudem körperlich die jeweiligen besonderen Eigenschaften der Modelle und deren Wirkung im Hinblick auf eine rückenfreundliche Arbeitssituation. Somit erhält er sowohl auf kognitiver Ebene, als auch in physischer/motorischer Hinsicht die Grundlage für seine Entscheidung zwischen den Stuhlmodellen. Solch eine Entscheidungshilfeberatung erfolgt einzeln oder in kleinen Gruppen erfolgen und dauert ca. 15 Minuten. 

Dies ist nur ein Beispiel von vielen, durchgeführt bei einem großen Finanzunternehmen in Wiesloch. Wichtig ist es in jedem Fall, den Kauf eines ergonomischen Arbeitsmittels mit einer Verhaltensschulung zu „vergolden“. Ansonsten wird sehr viel an Wirkung verschenkt.

Also: Nutzen Sie die Möglichkeiten!